Systembeschreibung

Iaidō ist eine japanische Schwertkampfform, bei der es darum geht, das Schwert (Katana/Iaitō) möglichst schnell zu ziehen und die perfekte Bewegung auszuführen. Iaidō ist eine Weiterentwicklung des Iaijutsu, der reinen Kampfform des Ziehens und Treffens. Grundidee des Iaijutsu ist es, einem (im Iaidō imaginären) Angreifer mit der ersten Bewegung des eigenen Schwertes zuvorzukommen und den Kampf für sich zu entscheiden.
Der Begriff Iaidō setzt sich aus den Begriffen

I – anwesend, körperlich und geistig präsent sei
Ai – Harmonie, Übereinstimmung
Dō – der Weg (philosophisches Prinzip)

zusammen und bedeutet soviel wie „Der Weg der permanenten Aufmerksamkeit“.

José Koltzsch, 1. Kyu – nukitsuke

Beim Iaidō ist der kämpferische Aspekt in den Hintergrund gerückt, Ziel ist ausschließlich die Schulung des eigenen Ichs und die Perfektionierung der Technik.
Iaidō ist der Weg der permanenten Aufmerksamkeit zum Zwecke der perfekten Technik.
Beim Iaidō, das sich als die edelste der japanischen Kampfkünste versteht, geht es nur darum, die Form (Kata) in immer wiederkehrender Wiederholung bis zur Perfektion zu üben, um sich selbst immer wieder auf ein höheres Niveau mentaler Reife zu bringen.

Martin Sülz, 1 Dan – chiburi

Iaidō hat sich aus unterschiedlichen einzelnen Kriegsschulen (Bujutsu ryu) entwickelt. Manche dieser alten Schulen existieren noch heute und und praktizieren nach wie vor die alten Techniken.
Das moderne Iaidō, welches heute weltweit trainiert wird, ist ein einheitliches Standardiaido (Seitei Iai) und besteht aus 12 Formen.
Darüber hinaus gehört jeder Iaidōka einer Schule (Ryū) an, die weitere Stile beinhaltet.
Eine der am weitesten verbreiteten Schulen ist die Muso Shinden-Ryū, der auch wir angehören.

Simone Leitner, 1. Kyu

Kern der Iaidōform ist das Ziehen des Schwertes (Nukitsuke) gefolgt von einer Reihe von Schnitten oder Stößen (Kiristuke), das Blut abschlagen von der Klinge (Chiburi) sowie das zurückführen der Klinge in die Scheide (Noto).
Iaidō besteht überwiegend aus dem Ausführen der Kata, welche man alleine trainiert. Partnerübungen sind aber ebenso Bestandteil im Training, um die Situation und Distanzen zu üben.
Man übt mit einem Holzschwert (Bokken/Bokutō) sowie mit einem Iaitō, einem nicht scharfen Übungsschwert, welches dem japanischen Katana in Form und Gewicht gleicht.
Fortgeschrittene Iaidōkas, die ihre Waffe beherrschen, trainieren später auch mit scharfen Klingen (Shinken). Zum Iaidō wird traditionelle japanische Kleidung getragen.

Ein Iaidōtraining beginnt mit der Begrüßung des Lehrers, der dann eine leichte Aufwärmgymnastik führt. Danach werden in der Regel Übungen mit dem Bokken ausgeführt und einzelne Bewegungen und Elemente geübt. (Beinarbeit, Handhaltungen, Schnitte, Schwertbewegungen, …)
Der Hauptteil des Trainings ist das Üben von Kata mit dem Iaitō. Hier werden die Kata der Seitei Gata und für fortgeschrittene Schüler die Formen der einzelnen Ryū geübt und vertieft.

Beim Iaidō werden Graduierungen durch Prüfung erreicht. Nach einer gewissen mehrjährigen Trainingszeit kann der einzige Schülergrad, der 1. Kyū erworben werden. Danach können nach Ablauf entsprechender Trainingszeiten Danprüfungen (Meistergrade) abgelegt werden. Eine sichtbare Graduierung wie sie in anderen Budodisziplinen üblich ist, gibt es beim Iaidō nicht. Die Prüfungsrichtlinien gibt der Dachverband der DIAIB vor.