Jiu Jitsu in Deutschland

Die Geschichte des Jiu-Jitsu in Deutschland beginnt 1906, als japanische Kriegsschiffe in Kiel zu Besuch waren. Vor Kaiser Wilhelm II demonstrierten japanische Matrosen Jiu-Jitsu. Der Kaiser war so begeistert, dass er sofort japanische Lehrer einstellte. Einer der ersten deutschen Schüler war Erich Rahn, der mit den neu erworbenen Kenntnissen noch im gleichen Jahr in Berlin die erste deutsche Jiu-Jitsu Schule eröffnete. Im Laufe der nächsten Jahre kamen einige japanische Lehrer nach Europa und auch nach Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt kam die Entwicklung des Jiu-Jitsu zügig voran. Jiu-Jitsu wurde nicht zuletzt durch Vergleichskämpfe gegen Boxer und Ringer bekannt und erlebte in den 1920er Jahren einen enormen Aufschwung.

Erich Schäfer 4. Dan 1951

Da Jiu-Jitsu in dieser Zeit nur als einzelne Kunst gelehrt wurde, die Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung, etablierte sie sich unter diesem Namen nicht nur in Deutschland, sondern auch den anderen europäischen Ländern und dem Rest der Welt. Im Laufe der Zeit entstanden, ähnlich den alten japanischen Schulen, verschiedene Schulen und später auch Verbände, in denen die Nichtjapaner ihre Auffassung von Jiu-Jitsu lehrten. Diese nichtjapanischen Jiu-Jitsu Stile waren früher noch nicht so traditionsverpflichtet, wie sie es heute teilweise wieder sind und werden von den Japanern als Gaijinjutsu (Ausländerkunst) bezeichnet.

Nach dem zweiten Weltkrieg ging es erst 1950 wieder mit Jiu-Jitsu weiter. Es wurde aber vom aufkommenden Judo verdrängt, das gerade seinen Boom erlebte. Bis heute haben sich aber viele Schulen und Verbände gehalten und durch ihre stetige Weiterentwicklung immer ihren Platz in der Kampfkunstwelt behauptet. Aktuell erlebt das Jiu-Jitsu ein Comeback, da sich viele Menschen wieder an Werten und Traditionen orientieren wollen und gleichzeitig mit Selbstverteidigung einen sinnvollen Sport betreiben möchten.

All das bietet Jiu-Jitsu.

deutsches Jiu-Jitsu Lehrbuch aus dem Jahre 1950